Zwei der Ampelparteien haben bei der Bundestagswahl 2021 damit geworben, die Einnahmen über ein Klimageld(Grüne) oder Klimadividende(FDP) an die Bürger zurückzuzahlen. Auch für die folgende Bundestagswahl werben unter anderen diese beiden Parteien wieder mit dieser Idee.
Zweifel am Klimageld
Clemens Fuest vom ifo-Institut hält das Klimageld für keine gute Idee. Er schildert in seinem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung „Das Klimageld ist nicht das richtige Instrument„, dass es nutzbringendere Möglichkeiten gibt, das den CO2-Preis an die Bürger zurückzugeben. Ich schätze Herrn Fuest sehr, möchte hier jedoch widersprechen. Es mag sein, dass es bessere Lösungen gibt, aber die breite Bevölkerung wird seine akademischen Vorschläge nicht nachvollziehen können.
Bevölkerung ist beim CO2-Preis skeptisch
Diese breite Bevölkerung ist laut einer Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) von der Hans-Böckler-Stiftung nicht vom CO2-Preis überzeugt. Das liegt laut dieser Studie vorwiegend an schlechter Information und fehlender Kompensation (z.B. über ein Klimageld). Diese Studie legt ebenso dar, dass die tatsächlichen Kosten des CO2-Preise von den Bürgern überschätzt werden. Die absehbare Kostenentwicklung wird hingegen von den Bürgern unterschätzt.
Verteilung des Klimageldes
Ich finde, dass die Einnahmen des CO2-Preises einfach pro Kopf verteilt werden sollten. In Deutschland gibt es schon genug Bürokratie und meines Erachtens fördert es nicht die Akzeptanz, wenn man erst Formulare ausfüllen muss, um das einem zustehende Klimageld auch tatsächlich zu erhalten. Häufig wird aufgeführt, dass arme Haushalte überproportional viel Geld ihres Einkommens für Heizung und Mobilität ausgeben. Das stimmt wahrscheinlich. Es wäre allerdings egal, weil sie ja ihre Zusatzkosten zuzüglich eines Anteils der CO2-Kosten von verschwenderischeren Haushalten zurückbekommen. Unterm Strich stehen sie wirtschaftlich ein klein wenig besser da.
Wussten Sie übrigens, dass ein Milliardär mehr als 1000mal soviel CO2 verursacht, als ein Durchschnittsbürger? Schauen Sie sich diesen Artikel von Oxfam an und staunen Sie. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich gönne diesen Herrschaften Ihren Reichtum. Allerdings ist es mehr als angemessen, wenn diese Menschen die wahren Kosten Ihres Konsums tragen und einen entsprechend hohen CO2-Preis entrichten.
Fazit
Wichtig ist, den CO2-Preis schrittweise in Richtung 200€/t zu bewegen und über ein Klimageld zurückzuführen, damit Menschen klimafreundliche Entscheidungen treffen können. Damit das funktioniert, mussen die Bürger wissen, was auf sie zukommt. Und es muss Ihnen verständlich erklärt werden. Am Besten über TV-Spots oder Werbung in den sozialen Medien. Kein vernünftiger Mensch wird sich eine neue Ölheizung kaufen, wenn er weiß, dass das benötigte Öl durch den CO2-Preis zukünftig ca. 60ct je Liter teurer wird.
Ich persönlich hoffe, dass meine Gasheizung noch ein paar Jahre durchhält. Zur Zeit teste ich, ob ich mit den geringen Vorlauftemperaturen, die für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe erforderlich sind, klarkommen würde. Bis der Austausch ansteht, würde ich ein eventuelles Klimageld ansparen, um damit einen Teil der Kosten für die neue Heizung aufzufangen.